Menschenrechtspreis

Menschenrechts-Preise des Landes Oberösterreich 2005 an Anna Hackl sowie Eva und Josef Linsmaier

LH Pühringer: "Die Idee der Menschenrechte braucht auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts engagierte Menschen."

(LK) An Anna Hackl aus Schwertberg sowie Eva und Josef Linsmaier, Leiter des Vereins zur Unterstützung der Kleinbauern und Landlosen in der Diözese Rui Barbosa, hat Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 12. Dezember 2005 im Linzer Landhaus den Menschenrechts-Preis des Landes Oberösterreich 2005 überreicht.

Anna Hackl aus Schwertberg hat als jüngste Tochter der Familie Langthaler gemeinsam mit ihrer Familie nach der größten Massenflucht aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen im Februar 1945 zwei der flüchtenden KZ-Häftlinge in ihrem Bauernhaus versteckt. Diese beiden Flüchtlinge gehören zu den wahrscheinlich lediglich 10 Überlebenden dieser Massenflucht.
Geprägt von diesem Erlebnis hat Anna Hackl bis heute eine aktive Rolle als Zeitzeugin eingenommen. Sie trat unermüdlich als Vortragende bei Jugendlichen und in Schulen auf.
Mit ihrer Mitarbeit als Zeitzeugin bei der Entstehung des Films "Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen" von Andreas Gruber leistete sie einen wichtigen Beitrag zur zeitgeschichtlichen Dokumentation der sogenannten "Mühlviertler Hasenjagd", eines der dunkelsten Kapiteln der oberösterreichischen Landesgeschichte. "Wir ehren daher heute Frau Hackl und ihre Familie, weil sie durch ihre Heldentat gezeigt haben, dass auch vom brutalsten Terrorregime das Licht der Mitmenschlichkeit nicht zum Verlöschen gebracht werden kann", so LH Dr. Pühringer in seiner Laudatio.

Weiters wurden Eva Linsmaier und ihr Schwager Josef Linsmaier mit dem Menschenrechtspreis 2005 ausgezeichnet. Sie leiten den "Verein zur Unterstützung der Kleinbauern und Landlosen in der Diözese Rui Barbosa", Brasilien. Ihr Beitrag zur Entwicklungshilfe hat das Ziel, die Menschen dieser Region zu befähigen, sich selbst zu versorgen. Sie setzen daher Schwerpunkte bei einer funktionierenden Trinkwasser- und Energieversorgung, vor allem aber auch im Bereich Bildung. Der Verein hat in den letzten Jahren rund 600 Zisternen für Kleinbauern und Landlose errichtet und rund 100 Alphabetisierungskurse für Erwachsene finanziert. Ziel des Vereins ist es, durch Hilfe zur Selbsthilfe das Leben der Kleinbauern so nachhaltig zu verändern, dass diese Menschen die Möglichkeit haben, am Land zu bleiben und nicht in die Elendsviertel der Großstädte abwandern zu müssen. Für LH Dr. Pühringer ein wichtiger Beweis dafür, dass "Menschenrechte untrennbar mit Menschenwürde verbunden sind".

"Bei allen Fortschritten, die es in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Menschenrechte gegeben hat, muss uns heute bewusst sein, dass auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts diese große Idee auch weiterhin engagierte Menschen braucht. Diese Verantwortung besteht auch für uns Oberösterreicher, die aber das Glück haben seit 60 Jahren in einer funktionierenden Demokratie und seit 50 Jahren in Freiheit und Wohlstand leben zu können", so LH Dr. Pühringer.